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und Schach in Mecklenburg.
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10.12.24, Schachgeschichte.
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Wir sind Freunde der Schachgeschichte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Materialien über das Schach im Allgemeinen und Mecklenburg zu sammeln.
Auf dieser Seite wollen wir unsere Ergebnisse mit euch teilen. Wir hoffen, dass ihr genauso viel Freude daran habt wie wir.
Mecklenburger Tagesblatt vom 03.10.1886.
Sonntagsbote Nr. 40.
Das Schachspiel in Mecklenburg. *)
Von F. Dubbe in Rostock.
Wann das Schach in Mecklenburg eingeführt ist, wird jetzt schwer festzustellen sein. Nur so viel ist gewiß, daß hier zu Lande seit über 200 Jahren Schach gespielt wird. Eine noch frühere Zeit der Einführung anzunehmen, ist zu gewagt, obgleich eine Tradition oder besser Fabel hierzu scheinbar Anlaß giebt. Wäre diese Fabel, welche einen von Bischof Burchard (oder Bucko) II. ums Jahr 1068 gefangenen Wendenfürsten als Schachlehrer in Ströbeck gelten läßt, eben nicht Fabel, sondern genügend historisch beglaubigt, so könnte man annehmen, daß das Spiel damals von den Wenden auch auf die gleichzeitige und nachherige deutsche Bevölkerung Mecklenburgs übergegangen sei. Indeß fehlen die historischen Belege hierfür vollständig. Erst aus dem 17. Jahr-hundert ist ein sicheres Zeugniß für die Bekanntschaft des Schach in Mecklenburg anzuführen, indem Gustavus Selenus (Pseudon. für Herzog August von Braunschweig=Lüneburg, geb. 10. April 1579, gest. 17. Sept. 1666) je ein Exemplar seines Werkes: „Das Schach= oder König=Spiel“ dem damaligen Herzog von Mecklenburg Adolf Friedrich und der Universität Rostock widmete. Beide Exemplare, welchen Gaustavus Selenus eigenhändig die Widmung einschrieb, befinden sich jetzt in der Bibliothek der Rostocker Universität. Wenn nun auch dahin-gestellt bleiben muß, ob diese Widmungen geschahen, weil in Mecklenburg schon Schach gespielt wurde, oder ob sie zwecks Einführung des Schachs geschahen, oder ob sie weiter nichts sind als ein Act der Courtoisie, so ist doch wohl sicher, daß beide Werke nicht fruchtlos in den betr. Bibliotheken gestanden haben, sondern daß der Gustav Selenus neben anderen Faktoren als Hauptförderer des Schach in Mecklenburg angesehen werden muß. Hof und Universität stellen nun die Mittelpunkte vor, von denen das Schachspiel seinen Ausgang nahm und sich, allerdings langsam und mühsam, das Gebiet eroberte. In dem Nachlaß der auf einer Besuchsreise in Hamburg Ende des vor. Jahrhunderts verstorbenen Herzogin Luise Friederike (geb. Prinzessin von Württemberg und Gemahlin des Herzogs Friedrich, des Oheims von Friedrich Franz dem I.) befand sich eine für jene Zeit reiche und werthvolle Schachbibliothek, aus welcher angeführt sei: Das dreiseitige Schachspiel, Regensburg 1765; Stamma`s Schachspiel-geheimnisse, Straßburg 1754; Creco: Le Jeu des Echecs, Paris 1669, und dasselbe 1714; Essai sur le jeu des échecs , Hamburg 1770. Es muß in damaligen Hofkreisen ein mehr als oberfläch-liches Interesse für Schach vorhanden gewesen sein. Doch bald nach dem Tode der Herzogin Luise Friederike trat ein Stillstand oder vielmehr ein Rückgang ein, vielleicht verursacht durch die unruhigen, kriegerischen Zeiten; denn in den ersten Decennien diese Jahrhunderts fand Tychsen neben manchen anderen werth-vollen literarischen Schätzen die gesammte Schachbibliothek des Hofes mit verschiedenem Gerümpel ein beschauliches Stillleben führen auf einer vergessenen Dachkammer des Ludwigsluster Schlosses. Es müssen aber doch einige warme Verehrer des Schach übrig geblieben sein, welche wohl besonders in den Kreisen der höheren Beamten und des Officiercorps zu suchen sind. Um diese Zeit nämlich taucht das Schach in dem Pagen-institut zu Schwerin auf. Hier war es, wo der in Ludwigslust am 21. September 1815 geborene Paul Rudolf von Bilguer, der schon im Vaterhause zu Ludwigslust Unterweisung im Schach erhalten hatte, bedeutende Förderung im Schachspiel erfuhr, als er Zögling des Instituts war. Zur Meisterschaft brachte er es allerdings erst, als er in den hervorragenden Berliner Schachkreisen heimisch wurde und den Grund legen konnte zu seinem bis jetzt unüber-troffenen „Handbuch des Schachspiel“, welches seinen Namen bis in die fernste Zeit tragen dürfte. Einige Jahre früher als Bilguer erblickte auch der Meister des Endspiels, Horwitz, der vor etwa Jahresfrist in London starb, das Licht der Welt. Ein Mecklenburg =Strelitzer von Geburt, lernte er im Vaterhause, wo eifrig Schach gespielt wurde, dies Spiel, brachte es aber auch erst in Berlin, wo er sich wegen seiner Ausbildung als Maler aufhielt, zur Meister-schaft. Lange Jahre hindurch lebte er später in London, wo er mit seinem Freunde, dem deutschem Maler Kling, besonders das Endspiel pflegte. Sein Hauptwerk: „Chess studies and endgames“ legt ein beredtes Zeugnis ab von seiner außerordentlichen Begabung. Eine besondere Pflegestätte fand das Schach in den Familien vieler Pastoren und Gutsbesitzer, welche unserm Spiel manchen Freund gewannen. So war das Schach ziemlich verbreitet im Lande, wenngleich die Anhänger des edlen Spiels nur vereinzelt auftraten, und es dürfte Mecklenburg im 3., 4. und 5. Jahrzehnt diese Jahrhunderts nicht besonders zurückgestanden haben auf schachlichem Gebiet hinter anderen Ländern. Zur Bildung von Schachclubs kam es aber noch nicht, wenigstens fehlt aus dieser Zeit jegliche Kunde hiervon. Da – in den fünfziger Jahren – traten einige Ereignisse ein, welche die Ausbreitung des Schach in ein so lebhaftes Tempo brachten, daß es nun ungehindert seinen Sieges-lauf über die ganze civisilisirte Erde nahm. Als um die genannte Zeit Prof. A. Anderssen in England seine glänzenden Siege erfocht und das deutsche Schachspiel zu verdienten Ehren brachte, als besonders P. Morphy wie ein blendendes, alles überstrahlendes Meteor am Schachhimmel erschien, als endlich in Paris der große Wettkampf zwischem ihm und Anderssen ausgefochten wurde: da entfaltete sich mit elementarer Gewalt eine große Begeisterung für das edle Spiel, welche auch in Mecklenburg gute Früchte brachte. Da entstand in Güstrow gegen das Ende des 6. Jahrzehnts ein Schachclub von allerdings nicht langer Dauer. In Wismar wurde überaus eifrig gespielt, besonders auch Bierschach, welches bis in die allerneueste Zeit hinein ziemlich regelmäßig in wöchentlich einer Sitzung mit großem Nachdruck gepflegt wird. Auch in Rostock kam es zu einem Club. Hier waren der später in Leipzig verstorbene Justizrath Schliemann und der cand. theol. Kliefoth die Seele des Clubs, welcher mit ihrem Fortgang von Rostock spurlos verschwand. Außerdem waren noch Schächer in Rostock von nicht zu unterschätzender Stärke der Musiklehrer Nedler, nachmals Professor der Musik in Petersburg (der vor wenig Jahren durch Erfindung der Controluhren für Droschken viel von sich Reden machte), welcher aber jetzt, in Hamburg lebend, dem Schach ganz abhold sein soll; - sowie der jetzt in Schweden ansässige Landmann Gabriel (vergl. M. Lange: Handbuch der Schachaufgaben S. 209). Als Schliemann nach Schwerin über-siedelte, kam auch dort bald ein Club zu Stande, welcher in der damals noch bestehenden Restauration des Hoftraiteurs Dittmann tagte. Hier gehörten von Conring, Meister im Endspiel, und Medicinalrath Stahl, welcher den Angriff zu führen liebte, zu den Spielern von hervorragender Stärke. Wenngleich sich auch dieser Club, dem vorübergehend auch cand. Kliefoth angehörte, bald auflöste, so hatten doch bis vor Kurzem noch verschiedene Mit-glieder des alten Clubs nach Verabredung Zusammenkünfte. An Namen hervorragender mecklenburgischer Schächer aus dieser Zeit seien noch genannt Gutsbesitzer von Thünen=Tellow und dessen Bruder v. Thünen=Amalienhof, sowie Dr. Bardey=Stuer, Au=Wötz und H. Schröder=Schwerin (letzterer besonders als tüchtiger Aufgabenlöser). Von den Clubs jener Zeit hat nur ein einziger sich bis in die neueste Zeit gehalten, der Schachclub zu Tessin, welcher durch besondere Umstände begünstigt, bald nach seiner Gründung (1865) in Mecklenburg die Führerschaft in Schachangelegenheiten übernahm. Es war besonders der vor wenigen Jahren verstorbene Bürgermeister von Leitner, der, ein überaus eifriger Anhänger Caissas und starker Schächer , ein sehr rühriges Schachleben hervorrief. Wenn irgend möglich, mußte er auch bei jedem größeren Turnier Deutschlands, obgleich nicht immer thätig, dabei sein. Ganz hervorragend war er als Schach-kenner, Kritiker und besonders als Löser. Es sei nur an die großen Preisselbstmats erinnert, welche Ende der fünfziger Jahre in dem damals blühenden „Leipz. Illstr. Familien=Journal“ unter der genialen Redaction Pollmächers die Schachwelt in Spannung versetzen, sowie an die Preisaufgaben, welche die Weber`sche Ill. Zeitung in jeder Neujahrsnummer zu bringen pflegt. Hier war er unter den Lösern und Analytikern einer der eifrigsten und gründ-lichsten. Ein anderer Tessiner, der als Problemcomponist in die erste Reihe gestellt wird, ist C. Radebaum. Hervorragend sind seine Leistungen auf dem Gebiete des Selbstmats, und da muß festgestellt werden, daß gerade seine Selbstmats an Feinheit, Schönheit und besonders an Schwierigkeit nicht oft übertroffen sind. Er war einer der ersten, der für diese Aufgabengattung den variantenreichen Stil verlangte und anwandte. Auch im directen Mat hat er vorzügliches geleistet, wie seine Bewerbungen aus dem Londoner und Wiener Problemturnieren beweisen. Männern wie v. Leitner und Radebaum (auch Spenz) war es denn auch ein Leichtes, dem Tessiner Schachclub über die Grenzen Mecklen-burgs hinaus Ansehen zu verschaffen. Inzwischen war nun ein wesentlicher Factor für die Pflege des Schach in Mecklenburg hinzugekommen: Die Schachspalte im Sonntagsboten. Am 22. October 1865 erschien dort als erste Schachaufgabe ein drei-zügiges directes Mat von Kling in London, und bis zum 1. Juli 1883, also fast 20 Jahre, hat Moritz Otto ohne längere Unter-brechung mit Geschick und großer Ausdauer auf seinem Posten gestanden als Leiter der Spalte und hat somit große und un-leugbare Verdienste um die Ausbreitung des Schach in Mecklen-burg sich erworben. Ebenso gebührt aber auch dem Gründer wie dem jetzigen Verleger des „Meckl. Tagesblattes“ Dank dafür, daß sie bereitwillig dem Schach in ihrem Blatte eine Heimstätte bereiten halfen, sowie auch daß sie durch bereitwillige Hergabe von Preisen bei gelegentlichen Preisaufgaben das Interesse an Schach förderten. Zu dieser Schachspalte sind in jüngster Zeit noch zwei hinzugekommen, die in den „Meckl. Anzeigen“, geleitet von Dr. Dittmann=Schwerin, und die in der „Mecklenb. Zeitung“ gegründet von M. Otto, jetzt geleitet von Horn = Schwerin. Indem hierdurch nun fortgesetzt in energischer Weise für Ausbreitung des Schach gearbeitet wurde, entstand ein immer lebhafteres Schachleben in Mecklenburg. Es entstanden neue Clubs in Wismar 1877, in Schwerin und Rostock 1878. Außerdem sind noch Gesellschaften zur Pflege des königlichen Spieles vorhanden in Grevesmühlen, Ludwigslust, Güstrow. Da es ein oberster Grundsatz der Clubs sein muß, die Pflege des Schach nicht allein eine örtliche sein zu lassen (obgleich das ja vor der Hand die Hauptsache ist), sondern im allgemeinen dafür zu wirken, so säumten auch die größeren Clubs nicht lange, sich dem deutschen Schachbunde anzuschließen. Das Schachleben unseres Landes äußerte sich in recht kräftiger Weise in den meckl Schach-congressen, zu welchen Zwanzig=Leipzig wohl den directen Anstoß gab. Diesen Punkt betreffende Vorbesprechungen waren allerdings schon dem Einwirken Zwanzigs vorausgegangen. Um das Zustandekommen der ersten Congresse machte sich O. Hoeck = Güstrow sehr verdient. 1881 fand in Bützow der I. Mecklen-burgische Schachcongreß statt. Sieger im Hauptturnier waren Ed=Lübeck und Dr. Dittmann=Schwerin (1. u. 2. Preis gemein-schaftlich), sowie O. Hoeck=Güstrow. Im folgendem Jahr wurde der II. Congreß in Güstrow veranstaltet; hier siegten im Haupt-turnier O. Hoeck=Güstrow, Dr. Dittmann=Schwerin, Ed=Lübeck und M. Otto=Redentin. Auf dem III. Congreß 1883 in Schwerin waren Sieger im Hauptturnier J. Metger=Kiel, Dr. Dittmann = Schwerin, Ed=Lübeck und Rothländer jun. Penzlin. Die Sieger des IV. Congreßes 1884 in Rostock, waren J. Metger = Kiel, K. Roth-länder jun. = Penzlin und Isaacson = Schwerin. Der jüngste Congreß fand in diesem Jahre in Wismar statt, wo als Sieger im Hauptturnier hervorgingen J. Metger = Kiel, Dr. Dittmann = Schwerin und K. Rothländer jun.=Penzlin ( 2. und 3. Preis gemeinschaftlich). Alle Congreße fanden rege Betheiligung, außer an dem Hauptturnier auch an den Nebenturnieren und Lösungs-turnieren, und hinterließen bei den Betheiligten große Befrie-digung, so daß man wohl noch eine lange Reihe derartiger Schachfeste erhoffen darf. Möchten nur überall, wo sich Schachfreunde befinden, diese vorgehen zur Bildung von Clubs, denn nur durch eine geregelte Thätigkeit in den Clubs kann die Pflege des Schach in ergiebiger Weise vor sich gehen, und nur in der Betheiligung am Club wird der Schächer die vollste Befrie-digung finden. *) Der Schachfreund erwarte wesentlich Neues nicht von den folgenden Zeilen, welches weiter nichts sind als eine Zusammenstellung der erreichbar gewesenen, allseits bekannten und leider recht dürftigen Notizen über diesen Gegenstand. Wenn eine berufenen Feder Anlaß nehmen sollte, etwas Vollkommneres zu liefern, so hat diese Zusammenstellung ihren Beruf erfüllt. Etwaige Richtigstellungen oder Ergänzungen werden mit Dank nachträglich Verwendung finden.
Vier-Tore und Wismarer
Blitz am Sonntag vom 15.12.2024.
94. Schachaufgabe der Woche.
Mecklenburger Tagesblatt vom 14.04.1889
Originalaufgabe von Siedenschnur in Wismar.
Weiß zieht an und setzt in 3 Zügen mat.
Lösung der Aufgabe vom 15.12.2024. 1. De1+ Kd4 2. Lf1 b4 3. De3# 1. De1+ Kd4 2. Lf1 Dc5 3. Dc3#
Die meisten hier veröffentlichten Artikel wurden im Stadtarchiv Wismar bei der Durchsicht des Sonntagsboten, Beilage des Mecklenburger Tagesblattes, gefunden und bearbeitet. Zurzeit gibt es acht Bände, die den Zeitraum von 1876 bis 1890 umfassen. Alle Bände sind im Bestand des Stadtarchivs Wismar sowie im Schachmuseum Löberitz und können eingesehen werden.
Eine Zeitreise durch das Jahr 1889.
Sonntagsbote Nr. 14, Beilage zum Mecklenburger Tagesblatt vom 14.04.1889.
Schach = Zeitung.
7. April 1889.
Redigirt von Heinrich Lehsten in Wismar.
1276. Herrn H. Lehsten = Wismar hochachtungsvoll gewidmet von A. Ursic = Görz.
Weiß am Zug.
Selbstmat in 10 Zügen.
Lösung der Aufgabe Nr. 1276 Aufgabe ist nicht lösbar!!!!! 1.Tc7 2. Th7 3. Lg7 4. Th8 5. Lh7 6. Dd5+ 7. Ta6 8. Ta8 9. Ta6 10. Dc4, Lxc4#.
Mecklenburg.
Alle hier in unregelmäßigen Abständen publizierten Artikel stammen aus dem Sonntagsboten, Beilage des Mecklenburger Tagesblattes. Die Auswertung des Sonntagsboten ist der freundlichen Unterstützung des Stadtarchivs Wismar zu verdanken.
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Mecklenburger Tagesblatt vom 20.01.1878.
Stellung aus einer Partie zwischen Moritz Otto (Weiß) und Oberwachtmeister Bastian (Schwarz) den 27. Decbr. v. J. in Redentin gespielten Partie.
Weiß zieht an und setzt in drei Zügen matt.
Lösung der Aufgabe vom 20.01.1878. 1. Sf5 Sg6 2. Dh6+ Kxf5 3. Dh5# 1. Sf5 Tg6 2. Dh4+ Kxf5 3. Tf4#
Nachrichten aus der Schachgeschichte.
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